Berufsbezüge im BRU: Religiösität in beruflichen Kontexten

Für einen gelingenden BRU ist es eine wesentliche Forschungsfrage, welche Zusammenhänge zwischen Themen der beruflichen Bildung und religiösen Inhalten bestehen. Das bibor entwickelt diesbezügliche didaktische Konzepte und eröffnet Wege zu deren Operationalisierung.

Religion trifft Beruf - CrossMedia-Webseite - Monographie - Digitale Lernplattform

Religion trifft Beruf – die Praxis des BRU reflektieren und entwickeln. Die Schwerpinkte des Projektes waren bislang die CrossMedia-Webseite "Woran-du-dein-herz-haengst.de" mit Interveiws von Auszubildenden mit Auszubildenden über ihren Beruf und die dortigen Erfahrungen. Die Monographie "Religion trifft Beruf" ist das inhaltliche Herzstück des Projektes. Eine mulitmediale Lernplattform für die Aus-, Weiter- und Fortbildung in den Bereichen Universität, der Referendariats- und Lehrer/innenausbildung sowie in der Vikar/innenausbildung der religionspädagogischen Institute ist die schulpraktische Umsetzung der Projektidee - der BRU basierend auf materialen und kategorialen Berufsbezügen.

Hier kommen Sie zur CorssMedia-Webseite:
http://woran-du-dein-herz-haengst.de/

Das Projekt auf Facebook:
https://www.facebook.com/religion.trifft.beruf/

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© Waxmann
Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler arbeiten hinter einer Glasfassade und mischen Chemikalien mit Großgeräten.
© Vandenhoeck Ruprecht Verlage

Im Beruf Leben finden - Monographie Obermann

Mit diesem Titel verfasste Prof. Dr. Andreas Obermann eine Monographie, in der er den Berufsschulreligionsunterricht in der Debatte um das Verhältnis von Allgemeiner Bildung und Beruflicher Bildung verortete. Diese schon auf Humboldt zurückgehende Debatte nimmt Obermann auf und erörtert, inwiefern der Berufsschulreligionsunterricht (= BRU) seinen Ort innerhalb der Berufspädagogik hat - und ihm zukommen müsste - und welche beruflichen Handlungsfähigkeiten Auszubildende durch den BRU erwerben können. 

 

 

Link zur Homepage des Verlags: 

http://https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/theologie-und-religion/praktische-theologie/16104/im-beruf-leben-finden

The dual system of vocational learning in Palestine - Cooperation project bibor Bonn and LWF Jerusalem / Palestine

Duale Berufsausbildung in Palästina

Konkrete Beschäftigungsperspektiven für junge Palästinenserinnen und Palästinenser werden wahr

In der zweiten Januar-Woche diesen Jahres waren wir, Prof. Dr. Andreas Obermann und Wilhelm Schröder in Palästina, um den Ist-Stand dualer Berufsausbildungsprojekte an Schulen der Lutheran World Federation (LWF) zu analysieren, konkrete Entwicklungs-Bedürfnisse zu identifizieren und daraus konkrete Zukunftsperspektiven und Möglichkeiten abzuleiten. Yousef Shalian, Direktor des „Vocational Training-Centers“ (VTC) hat uns in dieser Woche sehr detailliert das Berufsbildungszentrum des LWF in Ost-Jerusalem und zwei seiner Schul- und Trainingscenter in Ramallah im praktischen Betrieb vorgestellt. Darüber hinaus haben wir mehrere Ausbildungsbetriebe besucht, die mit dem Vocational Training-Center gemeinsam ausbilden.

Mitte des letzten Jahres erreichte die Anfrage des LWF das bibor (Bonner evangelisches Institut für berufsorientierte Religionspädagogik), ob das bibor mit weiteren Experten eine „Fact finding mission” initiieren könne. Neben der rein beruflichen Perspektive war eine ganzheitliche Ausbildung der Jugendlichen von Anfang an ein gemeinsames Anliegen vom LWF und vom bibor: Neben beruflichen Kompetenzen sollte auch die Frage der Vermittlung von ethischen und kulturell-religiösen Handlungsfähigkeiten im spezifischen Kontext Palästinas mitbedacht werden. Gerne habe ich (A. Obermann) unsere Hilfe in Aussicht gestellt und mit Wilhelm Schröder einen kongenialen Partner gefunden. Seither gibt es bei uns das Projekt “The dual system of vocational learning in Palestine - Cooperation project bibor Bonn and LWF Jerusalem / Palestine”.

In der Zeit zwischen 2005 und 2009 habe ich (W. Schröder) bereits am Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems in den Palästinensergebieten im Auftrag der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ) mitgearbeitet. In diesen Jahren war ich insgesamt 16 mal zu Kurzzeiteinsätzen als Berater für den Aufbau eines dualen Systems der Berufsausbildung in Ost-Jerusalem und Ramallah tätig. Zusammen mit Berthold Hohmann habe ich in diesen Jahren an der Implementierung und konkreten Umsetzung einer zweijährigen dualen Berufsausbildung in Ost-Jerusalem, der West-Bank und dem Gaza-Streifen in den Berufen KFZ-Mechatroniker/in (Hohmann) und Koch/Köchin und Restaurantfachmann/-frau (Schröder) gearbeitet. Insofern war es mehr als erfreulich, dass ein großer Teil von den Grundstrukturen und -Gedanken dualer Berufsausbildung, die wir damals zu implementieren geholfen haben, heute ein etablierter Bestandteil des palästinensischen Bildungs- und Berufsqualifizierungssystems sind.

Dass eine qualifizierte duale Berufsausbildung eine sehr gute „Eintrittskarte“ in eine sichere und lukrative Beschäftigungskarriere ist, zeigt sich allein daran, dass jährlich ca. 240 Auszubildende am Vocational Training-Centers des LWF  erfolgreich eine Gesellprüfung ablegen. Über die KFZ- und gastgewerblichen Berufe hinaus ist das Programm sogar noch erheblich ausgeweitet worden. Inzwischen werden auch Schreiner/innen, Metallbauer, Elektriker, Mobilphone-Elektroniker/innen, Aluminium-Fensterbauer, Gas-Wasser Installateure, Klimatechniker, Friseure/innen und Berufe im altenpflege und Gesundheitsbereich ausgebildet. Unter Gender-Aspekten ist es ein großer Erfolg, dass ca. ein Viertel der beruflich Qualifizierten weiblich sind.

Natürlich spielte es bei dem Besuch eine wesentliche Rolle, wie ein konkreter Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen deutschen Berufsschulen und palästinensischen Berufsbildungszentren aussehen könnte. Dabei haben sich vier Perspektiven eröffnet: Im Blick auf die Auszubildenden wäre

(1.) klassisch eine Schulpartnerschaft denkbar: Die Voraussetzung hierfür wäre das Engagement eines Berufskollegs und einer engagierten Gruppe von Lehrkräften, die sich diese „Entwicklungshilfe“ zu eigen macht und protegiert. Hinsichtlich der pädagogischen Weiterentwicklung der Curricula der einzelnen Bildungsgänge wird sich das bibor

(2.) um eine Erweiterung derselben um ethische und kulturell-religiöse Inhaltsaspekte bemühen, damit auch die „personal skills“ nicht zu kurz kommen und in die Berufsbildung stärker auch allgemeinbildende Dimensionen Einzug erhalten. Dabei wird es natürlich nicht um die Einführung eines Berufsschulreligionsunterrichts gehen, wie wir ihn in Deutschland kennen. Es geht im Grunde („nur“) darum, die Metareflektion der wechselseitigen Bezüge von Beruf und Religion auch in Palästina „einzuführen“ für die Erlangung der Ausbildung eines umfassenden Selbstkonzepts der Jugendlichen sowie die Erlangung der beruflichen Handlungsfähigkeit. Dies wäre gut zu implementieren im Blick auf die palästinensischen Ausbilder in

(3.) Weiterbildungskursen in Deutschland. Angedacht ist für diese zum einen ein Intensivprogramm für die palästinensischen Kollegen/innen im Rahmen einer überbetrieblichen Fortbildungsmaßnahme sowie einer Unterrichtshospitation in einem Berufskolleg in NRW (jeweils eine Woche), um den Kollegen/innen eine pädagogische Basiskompetenz zu vermitteln. Zum anderen wären hier auch jeweils ethisch-religiöse Dimension mit zu kommunizieren, wie sie in Deutschlands Dualem System weitgehen Standard sind. Denkbar wäre in dieser Perspektive

(4.) auch Ihr Engagement für die pädagogische Fortbildung der Ausbilder/innen in Palästina: Die Idee dabei ist, dass Berufsschullehrkräfte in den Herbstferien einen Lehrgang oder mehrere Kurz-Lehrgänge zu aktuellen Themenstellungen des Berufsfeldes dort in VTC Ost-Jerusalem und/oder in Ramallah abhalten könnten.

Bei allen diesen Aktivitäten kommt es nicht nur auf die Fachlichkeit an. Auch didaktisch-pädagogische Aspekte sind in diesen Zusammenhängen sehr wertvoll für die dortigen Lehrkräfte/Trainer und damit letztlich für die Schülerinnen und Schüler. Denn eine Lehrerausbildung für Berufsschullehrkräfte gibt es in Palästina nicht. Insofern sind alle dortigen Lehrkräfte in diesem Bereich Meister und Ingenieure ohne ein berufspädagogisches Studium oder systematische berufspädagogische Qualifizierung. Viele Ansatzpunkte für weitere kollegiale Gespräche und Fallberatungen also! Eine sprachliche Voraussetzung ist allerdings, dass Sie einigermaßen gut Englisch sprechen. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, ist man diesbezüglich erstaunt, was man so alles hin kriegt, wenn beide Seiten das wollen!

Die Unterbringung und Verpflegung für 10 - 14 Tage Aufenthalt wäre im Gästehaus des VTC problemlos möglich. Damit sie einen kurz-Einblick bekommen, können Sie auf der Webseite des VTC problemlos selber einmal recherchieren: www.lwfjerusalem.org è Programs è Vocational Training Program. Die Aufenthaltszeit, die über Ihr eigentliches Lehrgangsprogramm von ca. 5 Tagen hinaus geht, können Sie dann nutzen, um Jerusalem, Palästina und/oder Israel auf eigene Faust zu erkunden. Ihr finanzielles Engagement beschränkt sich lediglich auf die eigentlichen Reisekosten/Flugkosten. Belohnt werden Sie durch eine Vielzahl von tiefen Eindrücken und einer beeindruckenden Gastlichkeit. Unsere Hilfe für die palästinensische Bevölkerung wird umso wertvoller, je eine irrationaler einige globale politische Aktivitäten werden.

Sollten Sie Fragen zu konkreten Einsatzmöglichkeiten haben können Sie sich gerne an uns wenden: Wilhelm Schröder (shdvlbs@web.de) oder Prof. Dr. Andreas Obermann (obermann@bibor.uni-bonn.de). Wir beraten Sie gerne und helfen bei Bedarf weiter.

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© bibor

Religiosität in beruflichen Kontexten

Der Theologe und Mediziner Manfred Lütz provozierte in seinem Werk „Der Skandal der Skandale“ mit der These, das Christentum sei die unbekannteste Religion der westlichen Welt (Lütz, 2018 S. 9). Heutzutage verfügen in der Tat nur wenige Schülerinnen und Schüler noch über Basis-Kenntnisse zum Christentum. Religionslehrende an berufsbildenden Schulen können dies zweifellos bildungsgangübergreifend bestätigen - obwohl die Lernenden hier doch in der Regel bereits an allgemeinbildenden Schulen Religionsunterricht hatten. Kolleginnen, die als Ausbildungslehrende oder Fachleiterinnen tätig sind, berichten nicht selten, dass selbst angehende Religionslehrkräfte klagen und sich unsicher fühlen und nicht ausreichend kompetent angesichts zentraler christlicher Themen wie "Jesus" oder "Bibel". - Da junge Erwachsene vielfach nicht mehr religiös sozialisiert sind, gehört es zu den Aufgaben des (B)RU, stärker als früher elementares religiöses Wissen zu vermitteln. Im Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen haben wir zusätzlich die Möglichkeit, auch Konflikte und Herausforderungen der Arbeitswelt vor dem Hintergrund der biblischen Narrative zu reflektieren. Was einerseits als Schwierigkeit angesehen werden mag, bietet zugleich einen zusätzlichen Zugang zur Lebenswirklichkeit der jungen Erwachsenen. Denn häufig sind es Probleme und Konflikte im Kontext der Arbeitswelt, die junge Menschen umtreiben. Angesichts einer zunehmenden Individualisierung und Vereinzelung in der Gesellschaft hat Arbeit heute einen bedeutsamen Stellenwert für das Individuum. Erreichbar ist die Mehrheit der Menschen nicht in der Gemeinde, sondern am Arbeitsplatz – und die Jugend natürlich im Berufsschulrelgionsunterricht. Arbeitswelt ist Lebenswelt. Die wohl brennendste Frage junger Erwachsener reflektiert, was wohl nach dem Tod kommen mag. Der eschatologische Diskurs stellt zugleich ein Alleinstellungsmerkmal des (B)RU dar und ist heutzutage, da religiöses Wissen zunhemend schwindet, wesentlicher denn je. Das bibor widmete sich der Thematik in interreligiöser und multiperspektivischer Weitung. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen die Heiligen Schriften. Auch religionsfreie Lernende werden im Rahmen des entwickelten Unterrichsmaterials in den Blick genommen. Nicht anders ist die Herangehensweise im Kontext der Christologie. Der biblische Text, in diesem Fall das Markus-Evangelium, bildet die Grundlage von "Jesus in Beruf und Leben" und doch setzt das Unterrichtsmaterial ganz und gar an der Lebenswirklichkeit der Auszubildenden an.

Die Publikationen von "Religiösität in beruflichen Kontexten" finden Sie hier:

Das Buch beschreibt das Leben Jesu Christi in seinen wesentlichen Phasen: Erfolg, Fall, Passion, Unrecht, Rettung und Auferstehung. Jesus faszinierte als Persönlichkeit viele Menschen, jedoch gestaltet sich die Vermittlung seiner Geschichte im Religionsunterricht schwierig. Dieser Band verknüpft Jesu Biografie mit aktuellen Schülererfahrungen, zeigt existenzielle Konflikte und Anknüpfungspunkte zu ihrer Lebenswelt. Im Zentrum steht das Markusevangelium, mit individuellen Schwerpunkten und konfessionell-kooperativer Gestaltung. Die Materialien sind inklusiv und kreativ aufbereitet, bieten Aufgaben verschiedener Schwierigkeitsstufen und eignen sich für berufsbildende Schulen aller Bildungsabschlüsse.

Link zur Homepage des Verlags: https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/schule-und-unterricht/religion/berufliche-schulen/55223/jesus-in-beruf-und-leben

In Kooperation mit dem PTI, dem PI-Villigst, dem "Berufskolleg im Bildungspark der Stadt Essen" war das bibor maßgeblich beteiligt an der Produktion eines kanpp vierminütigen Werbefilms für den BRU. Als Regisseur konnte der Hamburger Künstler und Filmemacher Camillo Ritter gewonnen werden. Der Kurzfilm lädt junge Erwachsene ein zur Reflexion existentieller Fragen im Kontext von Glauben, Religion, Lebens-, und Arbeitswelt. Finanziert wurde der Film von der "Gesellschaft für Religionspädagogik Villigst e.V.", auf deren Website er kostenlos herunterladbar ist. Eingesetzt wurde und wird das kurzweilige Werk von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen im BRU und auch zur Bewerbung der Evangelischen Theologie im universitären Kontext. Ansprechpartnerin: Monika Marose

Den Flyer finden Sie hier.

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